Krebslachensee
Sanierung
2015/2016
Durchgeführt in Zusammenarbeit
Angelsportverein Honhardt e.V. und
Gemeindeverwaltung Frankenhardt
2015/2016
Dokumentation
Hintergründe:
Der Angelsportverein Honhardt e.V. hegt und pflegt das gepachtete Gewässer und Umfeld durch seine ausgebildeten Gewässerwarte und Mitglieder seit vielen Jahren mit eigenem Gerätepark. Als Aufzuchtgewässer für heimische und bedrohte Fischarten wird der kleine See durch die Fischerei genutzt und zur Verfügung gestellt.
Der im Rahmen der Flurbereinigung künstlich angelegte Krebslachensee südlich der Kläranlage Honhardt zwischen den Ortsteilen Honhardt und Steinbach / Jagst gelegen musste aufgrund der festgestellten sehr starken und fortgeschrittenen Verlandung im Winterhalbjahr 2015/2016 saniert werden. Die Verlandungssituation in dem durch Oberflächenwasserzufluss gespeisten kleinen See hat sich durch den Hitzesommer 2015 drastisch verschärft, da über Monate hinweg keinerlei Wasserzufuhr in den See erfolgte, der Seewasserspiegel weit mehr als sonst üblich absank und die Uferpflanzen eine enorme Ausbreitung durch den Niedrigwasserstand und kurzzeitig eingetretenen Flachwasserzone vollzogen. Nährboden durch eingespültes mit Dünger angereichertes Wasser gab der Verladung zudem Kraft.
Etwa 40 % der verlandeten Seewasserfläche im Einlaufbereich und nördlichen Seehälfte waren verbunden mit dem Niedrigwasserspiegel einer der Faktoren, weshalb die Sanierung dringend notwendig wurde, den See und die Wasserwelt der Fische und Wassertiere überhaupt als solches zu erhalten. Beim Ablassen des Gewässers durch die Mitglieder des ASV Honhardt e.V. im Frühjahr 2015 bedingt durch die unausweichliche Fischhälterung über die Wintermonate 2014/2015 im Zusammenhang mit der Notablassmaßnahme Tiefensee wegen einem dortigen akuten Mönchdefekt, wurden im Krebslachensee v.a. im Bereich zwischen der Insel und dem nördlichen Seedamm hohe Verschlammungen / Verlandungen angetroffen, die den normalerweise leichten und für die Fische sicheren Ablassvorgang zusehends deutlich verschärfte und letztendlich gar nicht mehr ermöglichte.
Das Wasser im See floß nicht mehr im Gefälle am Seegrund wie normalerweise ab und die Fische konnten nicht mehr vollständig am Rohrauslauf per Kescher schonend geborgen werden, ein großflächiger Rückstau hatte sich durch die Verlandung und Verschlammung eingestellt. Bild unten: Wasserablauf im See nicht mehr vollständig vorhanden wegen Verladung, im Hintergrund erkennbar erheblicher Laubeintrag durch übermäßigen Gehölzbewuchs.
Behelfsmäßig in der Not musste man mit vereinseigenen Wathosen in den See und die Fische per Hand einzeln bergen. Eine vollständige Bergung der zahlreichen Fische scheiterte im Frühjahr 2015 aufgrund der vorhandenen Schlammtiefen und der körperlich enorm bedingten Belastungen der Helfer, weshalb man den See dann letztendlich sofort wieder anstaute. Die verbliebenen Fische wurden dann im Herbst 2015 vollends entnommen und in die heimischen Gewässer, i.d.F. die Jagst umgesiedelt.
Im See werden z.B. die heimischen Fischarten Spiegel- und, Schuppenkarpfen, Schleie, Rotauge, Rotfeder, Kleinstfischarten bis in das 3-Jähriges Alter aufgezogen.
Bild unten: Verbliebener Wasserstand nach Ablassvorgang. Starke Verlandung und übermäßiger Bewuchs um den kleinen See deutlich erkennbar.
Bild unten: Verlandungserscheinungen in der Tiefwasserzone im Bereich der Ostuferseite
Ferner wurde ein erheblicher Laubeintrag als einer der weiteren Ursachen festgestellt, der verbunden mit Faulgasbildung zur Verschlammung und Wasserqualitätsverschlechterung in weiten Teilen beitrug. Rückschnitte sind bei kleinen Seen überlebenswichtig, denn kleine Seen verkraften bei kleiner Wasserfläche bei weitem nicht so viel Laubeintrag wie ein großer See. Größere Rück-schnittmaßnahmen wurden letztmals im Jahre 2004, also 12 Jahre zurückliegend ebenfalls vom ASV Honhardt e.V. im Rahmen der Gewässerpflege und –erhaltung durchgeführt.
Bild oben: Erheblicher Laubeintrag in der verhältnismäßig kleinen Seewasserfläche durch überhandgenommenes Gehölz im Ufernähe.
Bild oben: Drastisch erkennbare sehr starke Verlandung- und Verschlammungszustand schimmernd erkennbar im Bereich zwischen dem Seedamm und Seemitte nach dem Ablassen und Entfernung des übermäßigen Uferbewuchses.
Um den kleinen See vor dem endgültigen Verlanden und damit ggf. erheblichen Sanierungskosten durch Entschlammen und Deponieren zu vermeiden, wurden die Hintergründe und Sanierungsvorschläge im Spätsommer 2015 mit Bürgermeister Schmidt besprochen und aktiviert.
Sanierungsmaßnahme:
Die Sanierungsmaßnahme erfolgte in mehreren Bauabschnitten, beginnend mit der Planung, Kostenschätzung und –deckungssicherung, dem Organisieren der Bauabschnitte und der Terminplanung, sowie Hinzuziehung mehrerer Beteiligter. Ziel war es den See bis Ende Februar 2016 den Fröschen wieder zur Verfügung zu stellen. Im Vorfeld fanden mit dem Revierförster Meier eine mehrstündige Vorortbegehung statt, welche Bäume und Gehölze zurückgeschnitten bzw. ausgeholzt, ausgelichtet werden können.
Bauabschnitt 1 24.10.2015: Seeablassen, Fische umsiedeln, Komplettentfernung der maroden Zaunanlage, erste Rückschnittmaßnahmen.
Bild oben: Zaunentfernung und erste Rückschnittmaßnahmen
Bild oben: Vorbereitung der angrenzenden Wiese für den Holzeinschlag und Ausastung
Bauabschnitt 2 21.11.2015: Holzeinschlag und Rückschnittmaßnahmen, Beräumung des Rückschnitt
Bild oben: Freischneidereinsatz am Seeufer
Bild oben: Ausastung und Ausholzung im Seeuferbereich, Zaunrückbaumaßnahmen
Bild oben: Ausastung im Bereich des Feldweges im unteren Stammbereich
Bauabschnitt 3 29. und 30.1.2016: Entfernung der ausgetrockneten Biomasse im Verlandungsbereich, Aufräumarbeiten Gehölzabschnitte
Bild oben: Deutlich erkennbar verlandete und überwucherte Wasserzone im südlichen Seebereich zwischen Einlauf und Seemitte nach dem Rückschnitt
Neben dem Einsatz des Maschinenring und Privatpersonen für die Abfuhr des Holz- und Astanfalls mittels Rückewagen und Schlepper waren auch PKW-Fahrten zum Reisigplatz notwendig, bevor man an die Entfernung des übermäßigen Bewuchses bearbeiten konnte.
Hierzu wurde die Freiwillige Feuerwehr in Frankenhardt / Jugendfeuerwehr unterstützend angefragt, die dann im Rahmen einer Feuerwehrübung praxisnah eine Brandbekämfung üben konnte. Bild unten: FFW Frankenhardt nach dem Eintreffen, Aufgabenzuteilung.
Bild unten: Kontrolliertes Anzünden und Verbrennen des Schnittgutabschnittes
Bild unten: Löschübung der Jugendfeuerwehr mittels 3 Wasserstrahlrohren
Bild unten: FFW Frankenhardt beim kontrollierten Abbrennen
Bauabschnitt 4: Anfang Februar Baggereinsatz, Entfernung der Verladung und Verschlammung im See
Bild oben: Drastische Verschlammung unmittelbar vor dem Seemönch
Bild oben: Verschlammungszustand im Seegrund vor dem Ausbaggern
Bild oben: Außerplanmäßiger Kettenbaggereinsatz durch Firma Schumann, da der kleine Kettenbagger des Maschinenring die angetroffenen Schlammmassen nicht mehr beherrschen konnte, der kleine Bagger versank im Schlamm .
Bild oben und unten; Schlamm- und Verlandungshöhen bis 60 cm wurden angetroffen
Bild oben: Seegrund nach der Entlandung und Entschlammung
Bauabschnitt 5 20.02.2016: Wiederanstau des Seegewässer, Aufräumarbeiten im Uferbereich nach Baggereinsatz
Bild oben: Wiederanstauarbeiten, See mit Wiederhergestelltem renaturierten Seegrundzustand
Bild oben: Aufräumarbeiten, Feinarbeiten im Uferbereich, Reisigabfuhr zum Häckselplatz
Bild oben: Flachwasserzone nach der Entlandung, Wasserflächenwiederherstellung mit gelungener Flachwasserzonenherstellung, im Einlaufbereich wachsen bereits erste Wasserpflanzen
Bauabschnitt 6 30.04.16 und 28.05.2016: Ansaat, Tiefwasserpflanzen-Wiederansiedlung, Fischwiederbesatz, erste Grasmaht und Reinigung der Schaftränke
Bild oben erste Grasmaht 28.05.2016
Unser Dankeschön geht an:
- Gemeinde Frankenhardt, Bürgermeister Jörg Schmidt
- Bauhof Gemeinde Frankenhardt
- Freiwillige Feuerwehr Abteilung Jugendfeuerwehr Gemeinde Frankenhardt
- Maschinenring Frankenhardt
- Firma Schumann Bauunternehmen
- Revierförster Mayr
- Jagdpächter vertreten durch Otto Brunner
- Allen Mitwirkenden des Angelsportverein Honhardt e.V.
- Allen Förderen und Unterstützern
Kennzahlen:
Arbeitseinsatz und Leistungen durch die Mitglieder des ASV Honhardt e.V.:
Geleistete Arbeitsstunden Sanierung: 218 ehrenamtliche Stunden
Kostenübernahme: Maschinenring und Einsatz Firma Schumann Kettenbagger: 1.718,61 €. Die geschätzten Kosten wurden aufgrund des notwendig gewordenen Großkettenbaggereinsatzes um ca. 1.000 € außerplanmäßig überschritten.
Kostenübernahme der Mitarbeiterverpflegung während den Arbeitseinsätzen ca. 300,- €.
Gemeinde Frankenhardt:
Bezuschussungsanteil im Vorfeld für Maschineneinsatz: 500,- €
Entsorgung des demontierten Zaunes, Bereitstellung von Erdbohrgerät
Übung der FFW Frankenhardt / Jugendfeuerwehr
Schlußzusammenfassung:
Das Teamprojekt ist gelungen, der See auf Jahre hinaus wieder in einen gesunden Zustand versetzt worden, die Eingrünung schreitet zügig voran. Der Kostenrahmen wurde wegen unerwartet großer Verlandungsmengen und erforderlich gewordenem Großkettenbaggereinsatz überschritten. Der erhaltenswerte kleine See hat sich die Renaturierung verdient, denn im Gewässer werden heimische Fischarten wie die Schleie, Spiegel oder Schuppenkarpfen, Rotauge und Rotfeder und andere Kleinfischarten herangezogen, bevor diese dann in andere heimische Frankenhardter Gewässer umgesiedelt werden. Die Kinderstube des Fischnachwuches ist somit für die Zukunft wieder ein Stück sicherer geworden. Auch das Gewässerumfeld wurde ganz offen, ohne Einzäunung gestaltet, worüber sich die Jagdpächter freuen, denn Hase, Rebhuhn & Co. haben nun einen offenen Zugang zum Gewässer und Verstecke in den angrenzenden Hecken, was vorher eingezäunt war.
Frankenhardt, den 28.05.2016
Dipl. Ing. (FH) Bauing. / Projektmanagement
1.Vorsitzender ASV Honhardt e.V. Markus Staiger